Bimöhlen Dörpslüd un Leben

Dieser historische Teil wurde im Wesentlichen der Bimöhler Dorfchronik entnommen.

Seit der jüngeren Steinzeit (ca. 4300 - 2300 v. Chr.) siedelten und wirtschafteten Bauern im Gemeindegebiet, was Siedlungsfunde und Einzelfunde jungsteinzeitlicher Geräte belegen. Der Siedlungs- und Wirtschaftsraum wurde auch in der Bronzezeit (ca. 2300 - 550 v. Chr.) und in der Eisenzeit (ca. 550 v. Chr. - 400 n. Chr.) genutzt. Aus der Bronzezeit haben sich in Bimöhlen sechs Grabhügel erhalten; aus der Eisenzeit wurde ein Urnenfriedhof dokumentiert; Funde von Eisenschlacken deuten auf die Gewinnung von Roheisen aus Raseneisenerz am Rande der Osterau-Niederung. - Aus dem Mittelalter stammen Reste einer Ritterburg vom Typ Château à motte.

Unter Denkmalschutz stehen 6 Grabhügel und eine Burg.

 

Bimöhlen wurde zum ersten Mal 1189 urkundlich erwähnt.

Der Name steht entweder für die "Mühle an einer Krümmung" und leitet sich vom mittelniederdeutschen böge ab, oder er steht für die "Mühle des Boio". Bis 1286 ist von ausgedehnten Grabungen nach Raseneisenerz die Rede. Reste von Eisenschmelzen und Brandurnenfeldern hat man auf der Hagemannschen Koppel und in der Nähe von Gut Holm nachweisen können.

 

Das Dorf liegt in einem Urstromtal zwischen Klausberg, Hallohberg, Keetelviert und Königsmoor.

Die armen sandigen, anmoorigen oder moorigen Böden waren früher, als es noch keine Mineraldünger gab, für die Bauern sehr wenig ertragreich. Typische Früchte waren Buchweizen, Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln, Steckrüben und in den feuchten Auwiesen natürlich das Grünland. Große Heideflächen sind erst Anfang des 20. Jahrhunderts, auch unter Einsatz von Kriegsgefangenen, „urbar“ gemacht worden. An dem schönen Dorfplatz mitten im Dorf kann man noch heute erkennen, dass Bimöhlen mal ein typisches Rundlingsdorf gewesen ist. Von den Strohdachhäusern, bei denen es sich meistens um Katen gehandelt hat, ist heute keines mehr vorhanden. Die Betriebe waren klein, die Böden brachten nur geringe Erträge und die Zahl der Kinder war groß. Familien mit zehn Kindern gab es häufig und es war nicht selbstverständlich, dass jedes Kind ein paar Schuhe hatte, Holzpantoffel und barfuß laufen war angesagt und die älteren Kinder mussten sich einigen, wer die Schuhe zum Ausgehen benutzen durfte. Insofern waren die Bimöhler gegenüber Ihren Nachbarn in Großenaspe und Wiemersdorf , die z.T. über erheblich bessere Böden verfügten, immer im Nachteil, sie waren gezwungen diesen Nachteil durch Fleiß und Sparsamkeit auszugleichen,.

So war es auch kein Wunder, dass das Moor für die Bimöhler von großer Bedeutung war.

Das Hasenmoor gehört zu den größeren bedeutenden Mooren in Schleswig-Holstein. Es war ein Niederungsmoor und hatte damals eine Größe von rd. 300ha. Der gewonnene Torf war von hoher Brennqualität und wurde in den damaligen Notzeiten dringend als Brennmaterial gebraucht.

Es war völlig normal, dass die Männer mit ihrem Torfspaten von Hand die Soden gestochen haben. Die Abtorfungstiefe betrug2,50 bis 3,00 m.Gute Torfstecher wie hier Otto Thun, konnten am Tag bis zu 5000 Soden stechen. Jeder Soden wurde oben aufgefangen und abgelegt.

Die Frauen und Kinder mussten die Soden dann mit der Torfkarre transportieren...

...um sie danach zu ringeln.

Die Soden wurden zu kleinen Haufen gestapelt und zwar so, dass die Luft zirkulieren konnte, damit sie dann im Herbst trocken waren und verheizt werden konnten.

Im Herbst wurden die Torfsoden dann mit der Hand auf die Pferdewagen geladen, nach Hause gefahren und im Schuppen aufgestapelt.

Die Parzellen auf denen die Einwohner von Bimöhlen ihren Torf stechen durften wurde ihnen vom Forstfiskus zugewiesen
Ein Kubikmeter "grünes" Moor kostete 30 Pfennig, drei m³ ergaben 1000 Soden.
1000 Soden trockener Torf kosteten 3,00 bis 3,50 Mark.
Neben der Handarbeit bei der Torfgewinnung, die für die Einwohner ganz selbstverständlich war, weil niemand in der Lage gewesen wäre sich seinen Torf zu kaufen, gab es auch schon seit 1920 die gewerbliche Torfgewinnung mit Baggern. Im Dezember 1919 wurden zwei große Torfbagger bestellt und im Hebst 1920 konnte dann schon eine beachtliche Menge an gutem Brenntorf nach Neumünster geliefert werden.

Eine 9 km lange Feldbahn brachte den Torf an bis an die Gleise der AKN in Großenaspe. Im Durchschnitt wurden jährlich 15000 t trockener Torf (1500 Eisenbahnwaggons) verladen. Die Abtorfungstiefe betrug 2,50 m bis 3,00 m. Die Zahl der Stammarbeiter ( Maschinenpersonal ) betrug etwa 20 Mann, dazukamen dann noch etwa 60 Saisonarbeiter. Der Arbeitslohn betrug damals für ungelernte Arbeiter 0,44 bis 0,48 Mark pro Stunde. Die Unterbringung erfolgte in Baracken auf dem Moor. Der Ortsteil Weide, auf dem das Verwaltungsdebäude und die Baracken lagen, wurde erst 1936 der Gemeinde Bimöhlen zugesprochen.

Von 1945 bis 1955 war die Nachfrage nach gutem preiswerten Brenntorf noch sehr gut, danach wurde sie geringer, so daß der Betrieb 1973 ganz eingestellt wurde. Von den ursprünglich für die Torfgewinnung vorgesehenen 173 ha waren 115 bis 120 ha abgetorft. Die Gesamtmenge des gewonnenen Torfes betrug 750000 bis800000 t. Es blieb eine Fläche von ca. 50 ha im ursprünglichen Zustand erhalten. Weil diese Fläche im Sommer sehr trocken werden konnte, kam es häufig zu großen Moorbränden, die sehr schwer zu bekämpfen waren, weil sich das Feuer innerhalb des Moores ausbreitete.


Dies war auch ein Grund dafür, dass man diese Fläche renaturierte. Das Wasser wurde aufgestaut, es entstand ein rel. großer See und mit den Moorbränden war es vorbei.
Leider ist aus der ursprünglichen Heidefläche ein Birkenwald geworden und das Moor ist nur noch schwer als Moor zu erkennen.

Hier kann man noch eine Torfbank erkennen und kann sich in etwa vorstellen wie hier der Torf gegraben wurde.

Wunderschön, nur leider kein typisches Moor. Alle Versuche den Birkenbewuchs zurück zu drängen sind fehlgeschlagen.

 

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